4. Januar
Das Sondergericht in Poznań verurteilt eine Deutsche zu vier Monaten Gefängnis. Sie hatte erklärt, in Deutschland werde es bald einen Regierungswechsel geben, und Hitler werde stürzen.
7. Januar
Die Widerstandsbewegung in Jarocin befestigt Sprengladungen an einem Benzin-Transportzug. Sie explodieren während der Fahrt; dabei kommen 25 deutsche Soldaten ums Leben.
28. Januar
Bei einer Besprechung deutscher Generäle in Poznań erklärt Heinrich Himmler, in Deutschland sei die Judenfrage gelöst.
20. Februar
Im Konzentrationslager Groß-Rosen richten die Deutschen 23 Aktivisten der polnischen geheimen Pfadfinderorganisation aus Poznań und dem übrigen Warthegau hin.
7. März
In Inowrocław verhaftet die Gestapo 15 Aktivistinnen des Weiblichen Hilfsdienstes, der Frauenabteilung der Heimatarmee.
9. April
Alliierter Luftangriff auf Poznań. 82 Zivilisten (47 Polen und 35 Deutsche) sowie eine unbekannte Zahl von Soldaten kommen ums Leben.
14. April
Auf dem Friedhof in der Posener Straße Główna findet mit Genehmigung der deutschen Behörden die Beerdigung von 36 polnischen Opfern des Luftangriffs vom 9. April statt. Die Deutschen gestatten die Teilnahme des unter Hausarrest stehenden Bischofs Walenty Dymek.
28. Mai
100 amerikanische Bomber greifen erneut Poznań an. Zerstört wird der Betrieb des Flugzeugbauers Focke-Wulf in Krzesiny sowie der dortige Militärflughafen. Schwer beschädigt werden auch der Betrieb von Focke-Wulf auf dem Posener Messegelände und einige weitere Objekte. 25 polnische und 16 deutsche Zivilisten kommen ums Leben.
8. Juni
Im städtischen Forstamt von Ostrów Wielkopolski entdeckt die Gestapo ein Waffenlager der Heimatarmee mit vier leichten Maschinengewehren, 11 Maschinenpistolen, 12 Revolvern, Teilen von vier Funkgeräten und große Mengen an Munition und Sprengstoffen.
10. Juni
Arthur Greiser hält in Inowrocław eine Rede. Die Herrschaft der Deutschen im Warthegau sei so unerschütterlich wie die Existenz des Himmels über der Erde.
12. Juli
Der zweihunderttausendste Schwarzmeerdeutsche wird im Warthegau angesiedelt.
20. Juli
Die Militärverschwörer gegen Hitler übermitteln ihrem Vertreter im Wehrkreis XXI in Poznań, Major Konrad Kisling, Instruktionen über das Verhalten zum Zweck der Übernahme der Macht. Vorgesehen war unter anderem die Festnahme Greisers. Die Instruktion wird nicht umgesetzt.
21. Juli
In der Universitätsaula in Poznań veranstalten die Nazis eine Treuekundgebung unter der Parole „Unser Leben Adolf Hitler”.
22. Juli
Der Arzt und SS-Offizier Matthias Mayer erklärt auf einer Versammlung deutscher Ärzte in Inowrocław, die Behandlung polnischer Kinder sei vom deutschen Standpunkt aus unangebracht, weil ohnehin zu viele polnische Kinder geboren würden und die Zahl der Polen zu groß sei. Ihre Behandlung sei unnötig und vom Standpunkt der nationalsozialistischen Volkstumspolitik unerwünscht. In Poznań beginnt am selben Tag die deutsche Schachmeisterschaft.
29. Juli
Arthur Greiser verbietet den Deutschen das Verlassen des Warthegaus. Eine Ausnahme stellen Frauen und Kinder dar, die aus den luftgefährdeten Gebieten des Reiches evakuiert worden sind, sofern sie an ihre früheren Wohnorte zurückkehren, sowie Kinder und Jugendliche aus den am meisten luftgefährdeten Städten Poznań und Łódź.
2. August
Greiser fährt nach Łódź, um die Massenflucht der dort lebenden Deutschen ins Reich aufzuhalten. Er ordnet die Beschlagnahme von großen Mengen des Gepäcks an, das die Flüchtenden für den Abtransport vorbereitet haben.
29. August
An diesem Tag wird die Liquidierung des Ghettos von Łódź abgeschlossen. Der letzte große Transport geht ins Lager Auschwitz. Das Ghetto von Łódź war das größte und am längsten funktionierende Ghetto im deutsch besetzten Europa. Allein im August 1944 wurden von dort 70.000 Juden deportiert.
10. September
Bis zu diesem Tag sind im Warthegau 6000-7000 Waggons mit Raubgut aus dem aufständischen Warschau eingetroffen.
25. September
Greiser ordnet an, aus Jugendlichen und älteren Männern den Volkssturm aufzustellen.
26. Oktober
Nach einer Erklärung Greisers beträgt die Gesamtzahl der im Warthegau lebenden Deutschen 1,25 Millionen.
31. Oktober
Nach offiziellen deutschen Statistiken wurden bis zu diesem Tag aus dem Warthegau 435.167 Polen vertrieben, während 194.428 Personen innerhalb des Warthegaus umgesiedelt wurden.
2. Dezember
Der Kommandeur der Ordnungspolizei im Warthegau stellt fest, dass bis zu diesem Tag über 100 Vorfälle unter Beteiligung von „Banden”, d.h. Partisanengruppen registriert wurden. Schwerpunkt der Partisanenaktivität sind die Kreise Międzychód [Birnbaum], Chodzież [Kolmar], Szamotuły [Samter] und Oborniki [Obornik].
9. Dezember
Der Volksgerichtshof aus Berlin verurteilt auf einer externen Sitzung in Kalisz wegen Unterstützung des polnischen Widerstandes sieben Deutsche zum Tode, zwei zu je fünf und einen zu zehn Jahren Zuchthaus.
30. Dezember
Im Posener Gefängnis in der ul. Młyńska sind 712 Menschen inhaftiert, darunter 126 Frauen.