2. Januar
Greiser erlässt einen Geheimbefehl, den Warthegau „judenfrei” zu machen. Weiter ordnete der Reichsstatthalter an, dass die polnische Bevölkerung bis zum 6. Januar sämtliche Skiausrüstungen abzugeben habe.
8. Januar
Die deutschen Behörden konfiszieren in Poznań die St.-Margarethen-Kirche als Lager für beschlagnahmte polnische Bibliotheken.
10. Januar
Der Landrat des Kreises Wolsztyn ordnet Zwangsuntersuchungen der polnischen Bevölkerung auf ihre Rasseeigenschaften an.
23. Januar
Der Landrat des Kreises Łódź informiert den Regierungspräsidenten, dass auf dem ihm unterstehenden Gebiet 11 illegale Eheschließungen zwischen Polen (d.h. bei denen die Eheleute jünger als 28 bzw. 25 Jahre alt waren) festgestellt worden seien. In Poznań werden 12 Polen mit dem Fallbeil hingerichtet.
21. Februar
In Poznań legt der polnische Untergrund Feuer in einem Militärmagazin im Flusshafen. Die deutschen Behörden schätzen den Verlust auf über eine Million Reichsmark. Es ist die größte Sabotageaktion („Aktion Bollwerk“) während der Besatzungszeit in Poznań.
25. Februar
Die Gestapo Łódź teilt mit, dass sie bis zu diesem Tag ins dortige Ghetto umgesiedelten Juden aus Berlin und Emden den Betrag von 413 547,80 Reichsmark abgenommen habe.
10. März
Himmler erlässt eine Verfügung, wonach junge Polen von guten „Rasseeigenschaften”, die wegen intimer Beziehungen zu deutschen Frauen zum Tode verurteilt wurden, begnadigt werden können, sofern sie sich auf die Deutsche Volksliste eintragen lassen.
15. März
Die deutschen Behörden regeln den Verkauf von Obst und Gemüse an Polen im Warthegau. Ganzjährig verboten ist der Verkauf von Obst, Blumenkohl, Spargel und Zwiebeln; vom 1. März bis 31. Mai verboten ist der Verkauf von Salat, Radieschen, weißen Rüben, Mohrrüben und Kohlrabi, darüber hinaus vom 1. Mai bis 20. Juli der Verkauf von Gurken, Tomaten, Bohnen und Wirsing.
11. April
Die Gestapo-Leitstelle in Poznań informiert die Behörden über polnische Wandermusikanten und Sänger, die durch die Kleinstädte und Dörfer der Region ziehen und Lieder über General Sikorski, die Verteidigung Warschaus und ähnliche Themen vortragen. Die Gestapo stuft diese Auftritte als Aktivitäten des polnischen Widerstands ein.
1. Mai
Der Reichsstatthalter verbietet den Verkauf von Fisch und Flusskrebsen an die polnische Bevölkerung.
24. Mai
Die Gestapo meldet die Aufdeckung einer seit 1940 in Poznań aktiven Gruppe namens „Vergeltungsbund”, die als Kampf- und Sabotageverband des „Bundes für Bewaffneten Kampf” tätig gewesen sei. Die Organisation wurde von einem Oberassistenten der Posener Universität namens Dr. Franciszek Witaszek geleitet und stellte Miniatur-Brandbomben, korrodierende Stoffe, Stoffe, die Krankheiten bei Nutztieren hervorrufen, sowie langfristig wirkende Gifte her. Diese Gifte streuten polnische Kellner deutschen Polizisten und Militärs ins Essen oder in Getränke und töteten sie auf diese Weise.
4. Juni
Das Sondergericht in Łódź verurteilt eine Polin zu zwei Jahren Straflager, weil sie einen deutschen Polizisten als „Scheißdeutschen” und „Hurenbastard” bezeichnet hatte.
23. Juni
Im Gefängnis in Dresden werden vier Mitglieder der Untergrundorganisation „Schwarze Legion” aus Gostyń enthauptet.
27. Juni
Im Konzentrationslager Dachau stirbt der Priester Józef Prądzyński. Er war Mitbegründer der Untergrundorganisation „Vaterland“ und einer der Organisatoren der Außenstelle der polnischen Exilregierung für die ins Reich eingegliederten Gebiete und einer der hervorragendsten Vertreter des polnischen Widerstands in Großpolen.
15. Juli
Die deutschen Behörden teilen das Ergebnis der rassenbiologischen Untersuchungen der polnischen Bevölkerung im Kreis Wolsztyn (vgl. Eintrag zum 10. Januar) mit: 7,8 Prozent der Polen seien „eindeutschungsfähig”.
2. August
Das Arbeitsamt Poznań schickt über 300 polnische Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren zum Beerensammeln in die Wälder.
16. September
Das Sondergericht in Inowrocław verurteilt eine Polin zu 18 Monaten Straflager, weil sie gemeinsam mit ihrem Bruder ein patriotisches polnisches Lied in ihrer Privatwohnung gesungen hatte.
16. Oktober
In Oborniki führt die Polizei Straßenrazzien und Hausdurchsuchungen in den Wohnungen von Polen durch.
19. Oktober
In Warschau stirbt Cyryl Ratajski, der Vorkriegs-Oberbürgermeister von Poznań und von Dezember 1940 bis August 1942 Vertreter der Exilregierung im Inland.
1. November
Die in Warschau erscheinende Untergrundzeitschrift „Ziemie Zachodnie Rzeczypospolitej. Dodatek miesięczny Rzeczypospolitej Polskiej (Westgebiete der Republik. Monatliche Beilage zur „Republik Polen”) berichtet in der Novemberausgabe über die Situation in den ins Reich eingegliederten Gebieten: ”Der Pole darf nicht nur nicht daran denken, dass diese Gebiete einst zu Polen zurückkehren werden. Er darf überhaupt nicht denken, lernen oder sich geistig entwickeln. Nicht eine einzige polnische öffentliche oder private Bibliothek ist erhalten geblieben. Im ganzen Westen gibt es im Moment keine einzige polnische Buchhandlung, und wenn bei einer Durchsuchung im Haus ein polnisches Buch gefunden wird, gilt dies als schwer belastendes Material. Gedruckt findet sich die polnische Sprache nur auf den Aushängen über Todesurteile.“
13. November
Das Sondergericht Poznań verurteilt Leon Stoszczyński zum Tode, weil er 50 Laibe Brot in ein jüdisches Lager geliefert hatte. Das gleiche Gericht verurteilt eine Polin aus Kębłowo zu acht Jahren Straflager, weil sie sich geweigert hatte, Kartoffeln zu lesen, und den Bukowinadeutschen, der diese Arbeiten beaufsichtigte, als „deutschen Bengel” bezeichnet hatte.
10. Dezember
Ein Bericht des polnischen Untergrundes über die Situation in den Westgebieten für die Zeit bis zum 10.12.1942 referiert zahlreiche Beispiele von Unrechtsjustiz:
Eine Polin aus Ostrów Wielkopolski wurde zu 5 Monaten Straflager verurteilt, weil sie über die Straßen geführte englische Kriegsgefangene angelächelt hatte. Die gleiche Strafe erhielt eine andere Bewohnerin von Ostrów, weil sie einem Untersuchungsgefangenen ein Brötchen gegeben hatte. Für das Überlassen einer Zigarette an einen Kriegsgefangenen wurde ein 15-jähriges Mädchen zu drei Monaten Straflager verurteilt. Einige Monate Straflager erhielt ein Junge, der in einer Mineralwasserfabrik arbeitete, dafür, dass er während der Arbeitszeit Saft getrunken hatte. Ein Landarbeiter auf dem Gut Lisowice bei Lwówek wurde vom Sondergericht Łódź zu fünf Jahren Straflager verurteilt, weil er sein Kind verteidigt hatte, das von einer Deutschen geschlagen worden war.
31. Dezember
Seit Eröffnung des Vernichtungslagers Kulmhof (Chełmno nad Nerem) am 8. Dezember 1941 haben die Deutschen dort etwa 170.000 Juden aus dem Warthegau ermordet.
Vom Kriegsbeginn bis Ende Dezember 1942 haben die deutschen Behörden insgesamt 491 417 polnische Bürger innerhalb des Warthegaus umgesiedelt oder ins Generalgouvernement vertrieben.