Online-Ausstellung. Einführung

Wypędzeni 1939/ Vertriebene 1939
Deportationen polnischer Bürger aus den dem Dritten Reich einverleibten Gebieten
Online-Ausstellung

         Viele Jahrzehnte lang war das Thema der Deportationen aus den vom Dritten Reich annektierten Gebieten für die breite Öffentlichkeit von geringem Interesse. Gleichzeitig sind diese Deportationen das erste Glied in der Kette der Verbrechen, die zum Holocaust und zu den Todeslagern führten. Sie geben auch einen Einblick in die Realität der nationalsozialistischen Besatzung, die – vor allem einem deutschen Publikum – wenig bekannt ist und in den annektierten Gebieten besonders brutal war.

Es handelt sich um eine Geschichte mit breiter historischer Perspektive: von den Anfängen der Deportationen (die Ideologie des “Lebensraums” im Osten, der Molotow-Ribbentrop-Pakt, die Idee des Warthegaus als “Musterland”) über die Deportationen, die Enteignungen, die Durchgangslager bis hin zum “Generalplan Ost” und den völkermörderischen Folgen der NS-“Bevölkerungspolitik”. Wir stellen nicht nur die einzelnen Glieder der Ereigniskette vor, sondern auch die Zusammenhänge, die für das Verständnis des Ganzen notwendig sind, wie z. B. die NS-Propaganda, die das Verbrechen der Deportation rechtfertigt (der Film Heimkehr), oder die Arbeit deutscher Wissenschaftler wie Theodor Schieder, der die Nazis bei der Wiedereindeutschung der “wiedergewonnenen” oder “einverleibten” Gebiete des Reichs beriet.

         Unsere Ausstellung wurde bisher an über vierzig Orten in Polen und Deutschland gezeigt. Sie wurde bereits von fast 100.000 Besuchern gesehen. Wegen der Epidemie verlegen wir die Ausstellung ins Internet.

         Wir veröffentlichen 25 Tafeln der Ausstellung in der polnisch-deutschen und litauischen Sprachversion. Kurz vor dem Ausbruch der Epidemie hatten wir einen Plan für eine Tournee der Ausstellung durch die baltischen Länder ausgearbeitet.

         Alle Tafeln können heruntergeladen oder vergrößert werden. Einige von ihnen wurden durch zusätzliche Kommentare und Fotos ergänzt (siehe Fotogalerie). Einen tieferen Einblick in einige Aspekte der Deportationsgeschichte bieten die Kommentare von Historikern (Videogalerie) und eine Auswahl von Quellen (Textdokumente).

Jacek Kubiak